Der Graue Ozean
Hallo! Zum Welttag der Ozeane, am 8. Juni, installiert die Kommunikationsdesignerin Fiona Arenz zum zweiten Mal in Folge den Grauen Ozean. 2021 noch auf dem Tbilisser Platz vor dem Saarbrücker Staatstheater, findet sich diese großflächige Installation 2022 im Foyer der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Für diese Arbeit wurden gerettete Textilien im Upcycling zu einem farbenfrohen Korallenriff vernäht.

Warum sind Korallenriffe wichtig für uns?
Korallenriffe gehören zu den Ökosystemen mit der höchsten Artendichte. Sie beherbergen und schützen ein Viertel aller Fischarten und bedecken dabei nicht einmal 1% des Meeresbodens. Der Mensch profitiert schon seit Jahrhunderten von ihnen: Sie produzieren den Sand der Strände und manchmal sogar die Inseln selbst (Atolle), bieten Schutz vor Sturmfluten, verhindern die Erosion der Küsten, ernähren die in Küstenregionen lebenden Menschen – und sie sind eine wichtige Quelle für neue Pharmazeutika. Wir tragen maßgeblich zu ihrem Massensterben bei: Fischereimethoden, Verschmutzung und die Erderwärmung ziehen dem Ozean den Boden unter den Flossen weg. Die gezeigte Arbeit will zu einer rücksichtsvolleren Coexistenz auf unserem Blauen Planeten anregen.
Nähen für den Grauen Ozean
Das Projekt ist zu 100% Upcycling. Nichts wurde neu gekauft. Wir arbeiten mit Spenden, Altkleidern und gebrauchtem Textil. Nach dem Welttag der Ozeane wird alles weiterverwendet.
Du willst meer wissen? Alle geretteten Textilien werden nach dem Projekt wieder in den Kreislauf eingeführt. Die genähten Korallen spenden wir Meeresbiologin Dr. Frauke Bagusche für ihre Bildungsarbeit. Alle gebrauchten Decken und alten Spannbettlaken spenden wir dem Tierheim. Die Altkleider, die nicht verwendet wurden, spenden wir ebenfalls.
Das Füllmaterial stammt aus alten Kuscheltieren. Neben Stoffresten vom Korallen-Nähen füllten wir auch mit der Schurwolle Saarbrücker Schafe und Alpakas. Die Schurwolle wird nach unserem Projekt zu Dämmmaterial weiterverarbeitet.
Korallenriffe
Korallen sind kleine, koloniebildende Tiere, Polypen genannt, die je nach Art, Außenskelette aus Kalk bilden. Sie gehören zu den begabtesten Baumeister:innen auf unserem Planeten, deren Riffe sogar aus dem Weltraum zu erkennen sind. Man findet sie sowohl in warmen als auch in kalten Gewässern bis in große Tiefen. Warmwasserkorallen bilden Riffe in den flachen, lichtdurchfluteten Küstengewässern der Tropen und obwohl sie nur etwas weniger als 1% des Meeresbodens bedecken, sind sie doch der Lebensraum von einem Viertel aller Fischarten weltweit! Aufgrund ihrer hohen Artenvielfalt und Produktivität werden sie auch als die „Kinderstuben der Ozeane“ bezeichnet. Sie gehören zu den Ökosystemen mit der größten Artendichte, und der Mensch profitiert schon seit Jahrhunderten von ihnen: Sie produzieren den Sand der Strände und manchmal sogar die Inseln selbst (Atolle), bieten Schutz vor Sturmfluten, verhindern die Erosion der Küsten, ernähren die in Küstenregionen lebende Menschen- und sie sind eine wichtige Quelle für neue Pharmazeutika.
(Weiterführende Informationen findest Du in „Das Blaue Wunder“ von Dr. Frauke Bagusche)
Korallenbleiche
Die meisten Korallen brauchen zum Überleben kleine Algen. Die sogenannten Zooxanthellen, die den Korallen auch ihre Farbe geben, siedeln sich in der Außenhaut der Korallenpolypen an und versorgen diese mit Zucker und anderen organischen Produkten – im Austausch gegen Nährstoffe und einen sicheren Wohnort. Diese Wechselbeziehung, von beidseitigem Nutzen, nennt man „Symbiose“ und das Zusammenleben funktioniert sehr gut, solange die Lebensbedingungen für beide optimal sind. Ändern sich die Umweltbedingungen jedoch, reagieren die kleinen Korallenpolypen sehr empfindsam: Meerwassererwärmung und -versauerung hervorgerufen durch den Klimawandel, Verschmutzung durch Abwässer und Plastikmüll, sowie die Folgen von Tourismus- und der Fischereiindustrie lassen weltweit ganze Korallenriffe absterben. Unter Stress stoßen die Polypen ihre, zum Überleben wichtigen, Mitbewohner:innen ab und verlieren so ihre Farbe. Es kommt zu einer Korallenbleiche. Verändern sich die Umgebungsbedingungen in einem Zeitraum von wenigen Tagen nicht zum Besseren, sind die Korallenpolypen nicht in der Lage neue Zooxanthellen aufzunehmen und sterben ab. Zurück bleiben geisterhaft weiße Skelette, die irgendwann keine Nahrung und Schutz mehr für die Tiere bieten können, die auf ein gesundes Riff angewiesen sind.
Die UN hat für 2021–2030 die Dekade der Ozeanforschung ausgerufen, da sich die Meere in einem katastrophalen Zustand befinden.
Unterstützer:innen
Ein großes Danke an Dr. Kathrin Fuhrmann und Dr. Frauke Bagusche für Eure Unterstützung. Ich bedanke mich für alle Textilspenden. Danke auch für die großzügige Schurwollespende von Forstberater Arnulf Staap, den Schafen des Saarbrücker Wildparks und den Saar Alpakas. Dankeschön an Christian Dietz für das Gestalten und Einrichten dieser Unterseite.
Fiona Arenz, im Juni 2021